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Friedenweiler

Kein anderer deutscher Forst hatte es den Eremiten, den Mönchen und frühen Klostergründern so angetan wie der Schwarzwald. Hunderte suchten hier die Einsamkeit; von vielen verlor sich jede Spur.

Friedenweiler Klosterkirche - Bildquelle: Andreas Praefcke / wikipedia
Friedenweiler Klosterkirche
Photo: Andreas Praefcke, Friedenweiler Klosterkirche 2, CC BY 3.0

Andere bewirkten - neben ihrem bilderbuchgerechten Lebenswandel - Erstaunliches für die Erschließung dieser schwarzen Dickichte. Zahllose Dörfer und auch Städte entstanden durch die Aktivität glaubensfester Weltflüchtlinge. Über ein halbes Dutzend großer Ansiedlungen im Schwarzwald trägt noch heute den Vornamen "Sankt". Und wenn heute dort auch nicht mehr unbedingte Heiligkeit zum Tagesgeschäft gehört, so lassen diese Namen doch aufmerken.

Friedenweiler, östlich vom Titisee, hat keinen Heiligen als Namensvetter, aber einen sympathischen Namen. Und zeigt auch ohne Heiligen eine Entwicklung, wie sie für viele Schwarzwälder Klosterorte typisch ist. Hier, in Friedenweiler, waren es zunächst zwar Hirten, die im Wald ein römisches Bild fanden, es für christlich hielten und anbeteten. Doch in der Nähe siedelnde Mönche ersetzten es im 7. Jahrhundert durch eine wirkliche christliche Pieta. Die stand lange schutzlos herum, bis 1065 der Graf zu Fürstenberg dafür eine Kapelle bauen ließ. Und als der Abt von Sankt Gallen, gleich nebenan, mit seinem Pferd vom Kalvarienberg fiel, ohne den Hals zu brechen, baute er dankbar neben die Kapelle ein kleines Kloster. (In der jetzigen Klosterkirche, an der Längswand gegenüber der Kanzel, sieht man des Abtes Sturz sehr eindrucksvoll dargestellt.)

Von 1123 bis 1139 wohnten Benediktiner darin; da war die Anlage noch schlicht: eine kleine Kirche, ein Wohnbau, ein Hofgut. 1139 kamen Benediktinerinnen. Die zeigten sich praktisch und geschäftstüchtig; das Kloster wurde wohlhabend. Ihre Siedlungsarbeit war vortrefflich, Höfe und Dörfer entstanden im weiten Umkreis. Auch der Ort Titisee (der lange Zeit nur aus ein paar Gütern bestand und bis in die neue Zeit "Vierthäler" hieß) ist eine Friedenweiler Gründung. Das Kloster gedieh und war bald sehr reich an Grund und Boden.

Zwischendrin, 1452, brannte es ab. Die Kapelle blieb heil. So war es auch 1499, beim zweiten Brand. Fleißig wurde wieder aufgebaut, um 1550 entstand sogar ein Kloster-Wirtshaus. (Dort steht heute sehr beziehungsvoll das Friedenweiler Kurhaus.) 1570 ging das Kloster an Zisterzienserinnen über, bei denen allerlei Wunder geschahen; so wurde Friedenweiler zum Wallfahrtsort. 1725 brannte es zum drittenmal, und nun ereignete sich etwas, das sich fürs Architektur-Lexikon eignet: Der große, berühmte Barock-Baumeister Pieter Thumb entwarf den Neubau von Kirche und Kloster.

Doch dann ging es abwärts. Das Kloster wurde zum Jagdschloss, zur Brauerei - schließlich aber zu einer Kindertagesstätte der Caritas. So erlebt auch das Kloster Friedenweiler eine löbliche Gegenwart.

Und der Tourist freut sich darüber: Er darf auf dem Klostersee Bootfahren, im See sowie im Klosterbach angeln.

Für Wanderer empfiehlt sich ein Ausflug in die Rötenbachschlucht mit ihren zahlreichen Wasserfällen.

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